Sonntag, 6. Oktober 2013

Der Mann im Püppchen

Nach über sechs Monaten Abstinenz ist es gar nicht so einfach einen Blogeintrag zu beginnen. Wie oft saß ich schon vor dem Rechner und hab mein leeres Word-Dokument angestarrt. Früher ging das noch mit Papier und war auch irgendwie romantischer. Aber heute soll es klappen! Und ich verschone euch auch an dieser Stelle mit einer Reihe von Entschuldigungen und Ausreden, die eigentlich eh nur an mich selbst gerichtet sind, da es euch wohl kaum interessiert und meine Abwesenheit wahrscheinlich nach einer Weile nicht mehr weiter relevant war. Dafür gibt es aber nun eine Belohnung für mich selbst: ein neuer Name und ein neues Design für mein Baby. Ich find’s cool, also will ich auch von niemanden etwas Gegenteiliges hören – heißt ja nicht umsonst „laber nicht“.

Ich merke schon jetzt, dass der Versuch etwas einigermaßen Produktives aus den Tasten zu bekommen wohl oder übel nicht so weltverändernd sein wird, wie ich es gern hätte. Aber irgendwann muss ich ja mal wieder aktiv werden, auch wenn ich nichts zu sagen habe. Insgeheim ist das ja auch der Sinn des Blogs. Also…jetzt geht’s los! Einer der Gründe für meine lange Enthaltsamkeit ist auch meine neue Arbeit. Hab ich es gehasst, als ich hörte, dass wir ein Inlandspraktikum machen mussten. Was bitte sollte ich machen? Kein Job schien „auf dem Regenbogen tanzen“ zu beinhalten. Bei meinen unzähligen Versuchen wenigstes irgendwas à la Alice im Wunderland zu finden, stieß ich auf eine Stellenausschreibung in einer Beauty-Redaktion. Ich musste ja selbst bei der Vorstellung lachen, wie ich da zwischen den ganzen Modepüppchen sitze. Ich, die auf Dragonball Z, Marilyn Manson und Männerwitze steht. Aber ich hatte leider nach scheinbar unzähligen Absagen keine andere Wahl mehr. Ich stellte mich also vor, musste Probearbeiten und wurde am Ende auch für 3 Monate eingestellt. Und noch zu dieser Zeit lachte ich mich über die ganzen Menschen dort kaputt. Wie konnten sie nur ihr Leben mit einem solch oberflächlichen Thema füllen. Ich würde nie so werden! Immerhin habe ich Prinzipien! Ich wollte doch immer etwas Wichtiges, Besonderes und absolut Tolles machen. Aber es waren ja nur 3 Monate.

Jetzt habe ich schon fast die Hälfte geschafft und was soll ich sagen? – ich liebe es! Das ist ja auf der einen Seite nicht ganz so schlecht, aber andererseits bin ich auch ein bisschen schockiert über mich selbst. Bin ich etwa ein Modepüppchen geworden? Mit dieser Angst konfrontiere ich auch pausenlos meine Freunde und die sind noch ganz zuversichtlich gegenüber der Rettung meines Charakters. Aber ich hab ja auch erst die Hälfte des Praktikums geschafft :)

So langsam hab ich mich jetzt mit dem neuen und unerwarteten Spaß in meinem Leben abgefunden. Dann lackiere ich mir eben bei Dragonball Z die Nägel! Und ein winziges Bisschen Veränderung hat wohl noch niemandem geschadet.

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