Mittwoch, 29. August 2012

Komm ich jetzt ins Fernsehen?


Grafik: (c) RTL
Die Antwort darauf lautet leider ja. Doch das Ganze wird noch schlimmer! Der nicht ganz gewollte Ausflug in die schlimmste aller Fernsehlandschaften wird auch noch zur besten Sendezeit, diverse Samstagabende, für Millionen Menschen zu sehen sein. Dabei war das Ziel, für mich und meine Begleitung,  nur einen langweiligen Sonntag zu füllen! Beim Surfen durch das Internetsommerloch, wurde ich auf die Aufzeichnungen der „grandiosen“ Sendung „Das Supertalent“ aufmerksam. Vielleicht kann man bei denen ja mal schauen wie das mit dem Fernsehmachen so läuft. Kann ja nicht schaden, als angehende Journalistin. Außerdem passte alles: Ich war in Berlin, die waren in Berlin und Zeit füreinander hatten wir anscheinend beide. Also nichts wie hin! Was aber daraus wurde, konnte ja keiner ahnen.

Ab dem Moment meines Ankommens, am Ort des Geschehens, wurde ich Zeugin sonderbarer Vorkommnisse. Die Karten und den damit frisch zugewiesenen Sitzplatz bekam ich erst am Eingang.
Der auffällig unfreundliche Mitarbeiter machte schon jetzt die Regeln klar: „Ihr seid im gut sichtbaren Kamerabereich. Soll heißen ihr dürft euch 3 Stunden nicht bewegen!“ Somit waren wir also gefangen in der Fernsehhölle und es sollte keinen Ausweg geben. Wie schlimm das Ganze werden würde konnte zu diesem Zeitpunkt niemand wissen. Mit den 2 Stunden, die wir bis zu Beginn der Show warten mussten, hatten wir auch schon unsere Hauptaufgabe des Tages angetreten: Warten, Warten und nochmals Warten. Bei Einlass drängten sich die Massen in das Gebäude und es konnte endlich losgehen. Mit Schrecken mussten meine Begleitung und ich schnell feststellen, dass wir wirklich in einem sehr gut sichtbaren Bereich saßen. Um genau zu sein ca. einen Meter von der Jury entfernt. Würde also irgendjemand der 3 Herrschaften einen Mucks machen, würden wir mit im Bild sein. Doch dem schnell aufkommenden Fluchtinstinkt ließ ich keine Zeit-die Show sollte jeden Augenblick losgehen. Naja wir mussten uns noch diverse Male mit dem Einheizer begnügen, der uns permanent anzuschreien schien und versuchte uns mit Witzen zu bombardieren. Nach einer Einleitung des Moderators Daniel Hartwich, dessen gutes Aussehen kaum über seine schlechten Witze hinwegtrösten konnte, ging es los. Die Aufregung war zu diesem Zeitpunkt unter der Hitze längst verpufft. Nun begannen 3 Stunden Belanglosigkeit. Die Jury würdigte uns keines Blickes und auch miteinander schienen sie keinen Spaß zu haben. Bereits nach den ersten 2 Acts wurde es schnell langweilig.  Mein Platz hinter der Jury, lässt mich auch hierbei verzweifeln. Dank Thomas Gottschalk, der direkt vor mir platziert wurde, darf ich mir nun die Auftritte noch einmal in Fernsehen anschauen. Erst hier werde ich wohl sehen, was die da wirklich auf der Bühne getrieben haben. Einstudierte Beurteilungen und einigermaßen langweilige Kandidaten wechseln sich im Gleichschritt ab. Doch uns wird für den Preis unserer Karten einiges geboten. Von einem Menschen im SM-Pferdekostüm (was es nicht alles gibt), über einen Stripp mit anschließendem Heiratsantrag und einem niedlichen Kind, bis hin zu dem obligatorischen schweren Schicksal war wirklich alles vertreten. Doch die Hitze ließ uns das Spektakel kaum genießen. Wir waren unheimlich erleichtert, als die 3 Stunden endlich vorbei waren. Nachdem die Jury uns, bei ihrem Abgang, keines Blickes gewürdigt hat, haben auch wir uns lechzend heraus geschleppt.

Doch am Ende war diese kleine Exkursion höchst aufschlussreich. Das zukünftige Supertalent habe ich wohl nicht gesehen. Aber das ist ok. Auch wenn man meint eine Vorstellung zu haben, wie sehr man eine Sendung im Fernsehen aufhübschen kann, bin ich wirklich gespannt wie sie das hinbekommen wollen. Aber eines bin ich mir sicher: RTL wird das schon schaffen!